Donnerstag, 30. Oktober 2014

Montag, 9. Dezember 2013

Wir freuen uns auf den nächsten Fachtag

An dieser Stelle herzlichen Dank an alle Teilnehmer und Organisatoren!

Wir freuen uns auf den nächsten Fachtag mit dem Thema:

"Leben und Arbeiten in der Postwachstumsgesellschaft"

mit Prof. Dr. Gerd Mutz sowie weiteren ReferentInnen
an der Hochschule München, Campus Paing

Diskussionsrunde mit Bettina Mettler

Der Aufforderung von Frau Mettler zu diskutieren, komplettieren und kritisieren kommen viele Fachtagsteilnehmer mit großer Freude nach. Es findet viel Zuspruch statt, es werden viele interessierte Fragen mit viel positiver Offenheit beantwortet.


Vortrag Bettina Mettler

Hier ein Exzerpt aus dem spannenden und freundlichen Vortrag von Frau Mettler.
Wie immer ohne Gewähr auf Vollständigkeit.

Schömberg auf dem Weg zur Glücksgemeinde:

Kein Erfolgsrezept - kein Selbstläufer
Einwohner: 7.888
Lebenszufriedenheit und Werteorientierung als Grundlage für den Begriff „Glück“
Reges Vereinsleben (60 Vereine)
Es braucht Interaktion mit anderen Menschen um glücklich zu sein.
Einnahmen: EInzelhandel, stark schwindender Tourismus als Herausforderung
Finanzschwache Gemeinde: Diskussionen gehen oft ums Thema Geld
Aktive Bürgerbeteiligung ist gefragt, sie werden selbstverantwortliche Akteure und werden auch bei Schwierigkeiten mit in die Pflicht genommen.

„Chronologie des Glücks“:
2009 Marketingchef für Touristikbereich arbeitet den Begriff „Glück“ heraus
Finanzkrise stellte die Gemeinde vor enorme Herausforderungen
Rückbesinnung auf die basischen Werte: „Glück“

Diverse Maßnahmen:
„Glücksbote“: Zeitung wurde gegründet
Bevölkerung wurde adressiert: Zeigen Sie was Sie glücklich macht!

„Glücksgemeinde“ wurde als Begriff geschützt
Veranstaltungen zum Thema Glück, Namenskreationen („Glücksschnitzel“), Fotowettbewerbe, Beteiligung der Bevölkerung soll herausgekitzelt werden.
Hilflosigkeit was mit dem (Marketing)Begriff zu tun sei
Aber: Nur das momentane Glück wurde illustriert
Frau Mettler bekam erheblichen Widerstand seitens der eigenen Bürger.

Kontakt zu Bhutan entsteht.
Glückswoche: Vorträge, Vertreter des Bhutan als Gäste führte zu Widerstand seitens der Kirchen (Buddhismus in Schömberg einführen?)

Gespräch mit der Welthungerhilfe waren inspirierend. Gespräche mit Investoren.
Fahrt nach Bhutan.

Arbeitsgruppen aus dem Gemeinderat wurden teils gegen die Widerstände der Bevölkerung gebildet.
Befragung der Bürger: Nennen Sie uns Ihre wichtigen Themen! Wie ist ihre Lebensqualität, Zufriedenheit mit Wirtschaft, Politik, Ausbildungsplätzen, Einkaufsmöglichkeiten, Umwelt/Natur, Kultur, Soziales, Gesundheitsversorgung etc. Befragung der konkreten Stärken und Schwächen des Wohnorts, Fragen nach dem eigenen Leben, persönlichen Glück. Und was trägt die Gemeinde dazu bei? etc. etc.

Der Bürger lebt bewusst als „Landei“, im Einklang mit der Umwelt, nimmt gerne lange Wege in Kauf zugunsten eines „Grünen“ Umfelds.

Nur 60 Bürger bei Versammlung zur Lebenszufriedenheit (im Vergleich zur Beteiligung an anderen Interessensgebieten) wirkte enttäuschend. Es wurden Arbeitsgruppen gebildet, 4-5 Abende Arbeit. Skizze zum Leitbild: Sicherheit (gesichertes Lebensumfeld: Natur, Bildung, Betreuung), Freiheit (Selbstbestimmtes Leben, verantwortungsvolles Leben), Sinn

Sind das keine Themen für eine Kommune? Soll das die „große“ Politik richten? Es fehlt die Tendenz zur Eigenverantwortlichkeit!
>> Gerade eine kleine Kommune kann die Lebensumstände, das Gemeinwohl beeinflussen.

„Glückswochen“ mit Vorträgen und vielen Rahmenveranstaltungen.

Kirchen: haben immer Antworten auf das Unglück.
Diskussion mit Kirchen: Solidarisch wirtschaften. Investoren beteiligen sich an der Diskussion.
Kinderglücksunis werden geschaffen.

Macht Geld glücklich? BIP steigt, aber die Lebenszufriedenheit nicht.
Wovon hängt Glück ab? 40% Einstellung Verhaltensweisen, 50% Genetisch 10% Äußere Umstände (nach Lyubomirsky)


Glück und Wohlbefinden: Positive Psychologie/Glücksforschung 1998 Prof. Seligman (USA)
Neu-Ausrichtung des Denkens: Weg von der Konzentration auf Krankheit und Defizite, hin zu Stärken/Ressourcen.

Wenn uns Geld nicht glücklich macht, was dann?
u.a.
• gute Beziehungen
• befriedigende Arbeit uvm.

Warum lohnt es sich fürUnternehmer sich mit Glück auseinanderzusetzen?
• glückliche Menschen sind die effektiveren Mitarbeiter usw.
• Quelle: Ruckriegel


Das Glückskonzept:
Wie ist Glück definiert? > Zwiespalt zwischen Zufall und Erfüllung
Auf Gemeindeebene: Unterschiedliche Visionen (Unternehmer vs. Verwaltung vs. Bürger etc.)

Unterschiedliche Lebensziele/Prioritäten/Ziele führen zu unterschiedlichen Entscheidungen und Gewichtungen.

In Bhutan: Spiritualität ganz oben, Finanzen eher unten
Entscheidungen werden dort nach dem festgelegten Kriterienkatalog durchdiskutiert
Beispiel: Mc Donald’s in Bhutan

Gesellschaft im Wandel.

Unterschiedliche Paradigmen zur Lebensqualität entstehen.
Paradigmenwechsel zur mehr Lebensqualität
• Demografischer Wandel
• Gesellschaftlicher Wandel
• Struktureller Wandel
• Finanzkrise

Rückbesinnung auf „alte Werte“: Familienverbund, Tauschhandel an Dienstleistung, Hilfe etc.

Es gibt Menschen, die sind gerne auch unglücklich. Das gilt es auch zu respektieren.

Bruttonationalglück:
Unterschiedliche Definitionen von lebensquaität/-standard:
humanistisch, genzheitlich, psychologisch etc.

Das Wohl der Menschen ist die Messlatte für den gnh (gross national happiness approach).

Ganzheitliche Ausrichtung auf 4 Säulen:
• sozial gerechte Wirtschaftsentwicklung
• Bewahrung kultureller Werte
• Umweltschutz
• gute Regierung/Verwaltung

Wie kann man Glück messen? Nur subjektiv messbar.

Partnerschaft mit Bhutan:
"Wir sind nicht glücklicher aber wir untersuchen es."
 

• Bhutan als Vorbild in Sachen Glück
„Glück beginnt mit einem Lächeln.“
• kontinuierlicher Prozess
• Der Weg ist das Ziel
• Reflektiertes Handeln
• Aus Fehlern lernen

Es referiert Bettina Mettler

Bettina Mettler, Bürgermeisterin der Glücksgemeinde Schömberg (Foto: Thomas Jäger)

Diskussionsergebnisse der Arbeitsgruppen






Folgende Stichpunkte wurden diskutiert und bearbeitet:

Gruppe Wohnungsmarkt
• Andere Perspektiven vonnöten
• mehr Gemeinschaft wird gesucht - Car Sharing, Nachbarschaftshilfe
• Projekt „Wagnis“
• Thema Freiraum ist großes Thema. Wenig Spielplätze, mehr Fokus auf Parkplätze und Einkaufsplätze

Gruppe Stadtgestaltung

• verfügbare Räume für Kleinkreative, Initiativen
Zwischennutzungen sind üblich, kreative Freiräume werden abgerissen
• Räume der Stille vonnöten (ohne Werbung etc.)
• Transition Town
• Bürgerbeteiligung: Konsens wird gesucht
• Jugendliche müssen mehr beteiligt werden
• Bürgerbeteiligung für öffentliche nicht-kommerzielle Räume
• mehr autofreie Räume
• mehr Grünflächen
• Plätze für Begegnung (Modular umgestaltbare Räume für verschiedene Interessengruppen)


Mobilität
• Werbung für CarSharing zu gering
• Fahrradmitnahme sollte erleichtert werden (öffentliche Verkehrsmittel)
• Auto wird nicht mehr so als Statussymbol wahrgenommen
• E-Mobilität
• Ringbahn statt Stammstrecke (z.B. Berlin)

Konsum
• Wir wachsen in einer Konsumgesellschaft auf
• Statussymbole
• Werbung beeinträchtigt den Konsum enorm, besonders bei Kindern
• die meisten haben sich bewusst mit Konsum auseinandergesetzt
• Bewusstes Konsumieren
• man kann aber MUSS nicht konsumieren
• Gegentrends: Mützen häkeln, Reparaturworkshops, Recycling etc.
• Trotzdem ist Konsum normal: Beispiel Schokonikolaus ganz selbstverständlich statt einfacher Mandarine
• Bezug von Konsum und Beziehung. z.B. in der Erziehung

Ernährung
• kreatives Gärtnern
• Stadt: Es ist immer alles zu jeder Zeit verfügbar. Land: wenn es aus ist, dann gibt es das Produkt nicht. Dezentraler Verkauf von (Agrar)gütern.
• Nachhaltiges Produzieren und Bio kostet viel (alternative Besteuerungsmodelle werden benötigt)
• konventionelle Agrarwirtschaft verursacht enorme Schäden, die der Verbraucher zu zahlen hat
• Versuch bei Bioprodukten Kosten zu decken - Aufklärung warum Bioprodukte teurer sind: Wahre Kosten aufzeigen!

Impressionen - Arbeitsgruppen

Im Vorfeld zum Fachtag wurden von den StudentInnen in Eigenregie Stellwände zu zuvor definierten Interessensgruppen erstellt. Die StudentInnen recherchierten, diskutierten und gestalteten daraufhin diese Stellwände.Diese Stellwände wurden im Außenbereich ausgestellt. Die Fachtagsteilnehmer konnten diese während des Gallerywalks begutachten. Anschließend wurden diese in Arbeitsgruppen diskutiert und komplettiert, mögloiche Lösungsansätze herausgearbeitet.

Die Arbeitsgruppen teilten sich in folgende Sachbereiche auf: 

• Glück
• Konsum
• Stadtplanung
• Wohnungsmarkt
• Ernährung

Anbei ein paar Impressionen dieser Phase.








Impressionen Pause - Galery Walk


Der Vortrag von Herrn Schwanck als PDF

https://drive.google.com/file/d/0B7W8Cf21LtnzQTB6LVE4NUx1Rjg/edit?usp=sharing

Impressionen vom Fachtag